»Wider Gewohnheit, wider Wahrheit und wider Gewalt ist bös fechten.«

Deutsches Sprichwort

Heute gehe ich mal wieder auf einen Wunsch aus dem Leserkreis der »Zwei Minuten« ein: Ich wurde gebeten, doch mal etwas über »wieder« und »wider« zu schreiben. Bitte schön!

Das gebräuchlichere dieser beiden Wörter ist zweifellos das Adverb »wieder«, das als Synonym für »nochmals« und »erneut« aus dem deutschen Sprachschatz gar nicht wegzudenken ist. Es kommt auch in Kombinationen vor, etwa in »wiederholen« oder »wiedergeben« (sowohl im Sinne von »zurückgeben« als auch im Sinne von »noch einmal berichten/abspielen«).

Etwas eckiger ist die Präposition »wider«. Das kommt vor allem daher, dass sie etwas antiquiert ist und mit wenigen Ausnahmen nur noch in gehobener Sprache vorkommt; sonst ist »gegen« das Wort der Wahl. Wir nutzen »wider« hauptsächlich in Verbindung mit Verben, dabei drückt es immer eine (innerlich oder äußerlich) gegenläufige Bewegung aus: »widerstreben«, »widersprechen«, »widerlegen« oder »widerhallen«.

Als einzeln stehendes Wort gehört »wider« heute nur noch in der Wendung »wider besseres Wissen« zum aktiven Sprachschatz. Bei der Gelegenheit: Es heißt nicht »wider besseren Wissens«, auch wenn der Genitiv noch so gut zum angestaubten »wider« zu passen scheint. Ersetzen Sie in Gedanken einfach »wider« durch »gegen«, dann vergessen Sie nie wieder, dass hier der Akkusativ richtig ist.

© Juliane Topka 2015
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