»Niemals ist der sogenannte Erfolg einer Sache schon ein Beweis für ihre Richtigkeit.«

Carl Schmid-Curtius (1884 bis 1931), Architekt

Über die Variationen und den korrekten Gebrauch von Anführungszeichen habe ich vor gut zwei Jahren schon einmal geschrieben. Heute möchte ich dazu noch etwas ergänzen, weil es mir im Rahmen meiner Lektoratsarbeit immer wieder begegnet.

Sehr häufig lese ich nämlich, dass ein Begriff mit dem Wort »sogenannt« angekündigt wird und der Begriff selbst dann in Anführungszeichen steht. Ein Beispiel:

Sie gehören der sogenannten »Generation Y« an.

Das ist nicht im engeren Sinn falsch; trotzdem zücke ich in diesen Fällen grundsätzlich den virtuellen Rotstift. Und ich sage Ihnen auch, warum.

Sowohl das Wort »sogenannt« als auch die Anführungszeichen zeigen an, dass der Begriff besonders ist: weil er zum Beispiel neu oder ungewöhnlich ist oder weil ihn möglicherweise nicht alle angesprochenen Leser/-innen kennen. Anführungszeichen und »sogenannt« heben den Begriff heraus und sorgen dafür, dass er besondere Aufmerksamkeit erhält. Man macht beim Lesen auch unwillkürlich eine kleine Pause vor dem entsprechenden Wort.

Diesen Effekt erzielen beide Elemente aber auch unabhängig voneinander:

Sie gehören der »Generation Y« an.
Sie gehören der sogenannten Generation Y an.

Das heißt: Die Kombination von »sogenannt« und Anführungszeichen ist eine Dopplung, die den Text unnötig aufbläht. Die Aussage büßt nichts von ihrer Bedeutung ein, wenn Sie auf eins davon verzichten.

© Juliane Topka 2017
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