»Nur der begreift das Alphabet, der es recht zu verbinden versteht.«

Emanuel Geibel (1815 bis 1884), deutscher Lyriker und Dramatiker

Es gibt Fragen, die ich immer wieder gestellt bekomme. Zum Beispiel: Wann schreibt man zusammengesetzte Begriffe in einem Wort, und wann sind Bindestriche erforderlich?

Eine klare Regel dafür, wann was von beidem richtig ist, gibt es hier nicht. Falsch ist nur die Getrenntschreibung ohne Bindestrich. Der Maßstab ist die Übersichtlichkeit: Lässt sich das Wort auf Anhieb erfassen? Wenn das der Fall ist, sind Sie mit der Zusammenschreibung meist besser bedient, denn unnötige Kopplungen machen einen Text sperrig und bremsen den Lesefluss.

Wo »unübersichtlich« anfängt, ist natürlich nicht objektiv zu beurteilen. »Kompetenzprofil« ist in der Zusammenschreibung klar erkennbar, »Projektmanagementkompetenz« dagegen ist mit Bindestrich besser zu erfassen (Projektmanagement-Kompetenz). Wenn an der Verbindungsstelle zwei Vokale aufeinandertreffen (Offshore-Energie), ist fast immer die gekoppelte Variante die bessere Wahl.

Solche Entscheidungen hängen aber nicht nur von der persönlichen Beurteilung ab. Wichtig ist auch, wer den Text lesen soll. Je wissenschaftlicher die Inhalte, desto länger sind meist die einzelnen Wörter und desto unempfindlicher sind die Leser in dieser Hinsicht. Texte, die sich eher an eine sehr junge oder weniger gebildete Leserschaft richten, enthalten meist mehr Kopplungen, weil diese die Einzelteile der Zusammensetzungen besser sichtbar machen. Der Lesefluss ist hier als Argument nachrangig, denn er ist bei diesen Zielgruppen ohnehin (noch) nicht so stark ausgeprägt.

Im normalen Geschäftsleben können Sie sich aber an die Faustregel »im Zweifel eher in einem Wort« halten.

© Juliane Topka 2014
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