Ich hätte nicht geglaubt, dass ich mal so eine Überschrift schreibe. Diese Packung Hühnersuppe hat mich so weit gebracht:

Wo man geht und steht, begegnet man heute Schreibungen, in denen Bindestriche fehlen. Da liest man von »Gute Laune Hits«, wo es »Gute-Laune-Hits« heißen müsste; von »Englisch Unterricht«, wo »Englisch-Unterricht« (oder noch besser »Englischunterricht«) richtig wäre; oder auch von »Social Media-Plattform«, wo »Social-Media-Plattform« die einzig richtige Schreibweise wäre.

Diesen Beispielen ist gemein, dass sie als Verbund jeweils ein Substantiv bilden; die Bezeichnung für eine Sache. Deshalb schreibt man sie korrekt auch in einem Wort bzw. bei längeren und unübersichtlichen Zusammensetzungen mit Bindestrichen gekoppelt. Die Stellen, an denen ein solcher Bindestrich fehlt, obwohl er nach den Rechtschreibregeln zwingend notwendig ist, bezeichnen wir Sprachpingel mehr oder weniger liebevoll als »Deppenleerzeichen«. Die gibt es viel häufiger, als die Sprachpolizei erlaubt. Und so hat unsereiner sehr häufig das Bedürfnis, einen großen Kübel Bindestriche in die Textwelt zu schütten.

Zurück zur Hühnersuppe. Dort ist genau das Gegenteil passiert, und so etwas ist in der Tat ähnlich selten wie ein vierblättriges Kleeblatt: »Heißer-Genuss« steht da, mit Bindestrich. Einem Bindestrich, der da aber auch so überhaupt gar nichts zu suchen hat, denn das Substantiv ist hier nur der Genuss – »heißer« ist ein ganz normales Adjektiv, da gehört nichts gekoppelt.

Und trotzdem steht da ein Bindestrich.

Ich möchte nur zu gern glauben, dass das der Rächer für all die vernachlässigten Bindestriche dieser Welt ist …

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