Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit sah ich eine männliche Politesse. Ähm … Moment mal, haben die eigentlich keine eigene Bezeichnung? In Zeiten der geschlechtergerechten Sprache kann das wohl fast nicht sein, aber auf Anhieb hätte ich die Frage nicht beantworten können.

Der einzige sinnvoll daraus abgeleitete männliche Begriff, der mir einfiel, war »Politeur« – aber da dachte ich nur an »polieren«, nicht an jemanden, der Knöllchen schreibt.

In meinem werbegeschädigten Oberstübchen drängte sich die nächste Idee nach vorn: »Poliboy«! Nee, das ist auch was anderes.

Also: nachgucken.

Die erste Quelle, nämlich Duden online, schweigt sich zu dieser Frage aus. Politessen gibt es dort, männliche Formen sind nicht vorgesehen. Die große Suchmaschine bringt ans Licht: »Politeur« ist offenbar tatsächlich gängig – wenigstens das, was man eben so gängig nennen kann in diesem Zusammenhang. Auch »Hilfspolizist« nennen einige Seiten als Möglichkeit. Außerdem lerne ich, dass »Politesse« eine Verschmelzung aus »Polizist« und »Hostess« ist. Für diese Erkenntnis muss man zwar nicht gerade studiert haben; ich gebe aber zu, dass mir das bisher nicht so bewusst war. Hostess … ich weiß ja nicht.

Übrigens gibt es noch eine weitere Bedeutung des Wortes »Politesse«, die im Rechtschreibduden, interessanterweise aber nicht im Duden-Universalwörterbuch verzeichnet ist: nämlich als veraltetes Synonym für »Höflichkeit, Artigkeit«. Na, dann!

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