»Die Zeichnung gibt den Dingen die Gestalt, die Farbe das Leben.«

Denis Diderot (1713 bis 1784), französischer Philosoph und Schriftsteller

In einem Lektoratsdokument fand ich neulich die Angabe, dass in einer eingebundenen Tabelle bestimmte Daten farblich markiert seien. Mein Sprachgefühl protestierte umgehend und votierte für »farbig«, aber ich hätte nicht mit Sicherheit sagen können, dass und warum »farblich« in dieser Formulierung wirklich gar nicht geht. Also machte ich mich schlau, und davon dürfen auch Sie jetzt profitieren.

Beide Wörter sind Adjektive, also Eigenschaftswörter. Und beide beschreiben etwas, das mit Farbe zu tun hat. Der Unterschied liegt in der Art des Bezugs. So bedeutet »farbig«, dass eine Sache nicht schwarz oder weiß ist, sondern eine oder mehrere Farben hat (farbige Stifte, farbige Bilder). Im übertragenen Sinn kann man »farbig« auch für »lebhaft, anschaulich« nutzen (eine farbige Schilderung).

Dagegen nimmt »farblich« Bezug auf die Farben selbst, deren Auswahl oder Kombination. Bei einer farblich stimmigen Wohnungseinrichtung zum Beispiel passen die Farbtöne von Wänden, Böden, Möbeln und Dekoration so zusammen, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht.

Sehr eingängig finde ich den direkten Vergleich in einem Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie lesen ein Interview mit zwei Personen (A und B), in dem die Antworten von Person A jeweils in Rot und die von Person B in Grün gedruckt sind. Die Namen der Personen sind nur am Anfang genannt und der jeweiligen Farbe zugeordnet. Die Antworten sind also farbig gedruckt, was manchen Menschen sicher gut gefällt. Jemand, der die Idee eigentlich gut findet, aber aufgrund einer Rot-Grün-Sehschwäche mit einer anderen Farbkombination besser zurechtkäme, würde jedoch vermutlich die farbliche Darstellung des Interviews bemängeln.

© Juliane Topka 2022
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