»Zitat: die fehlerhaft wiedergegebenen Worte eines anderen.«

Ambrose Gwinnet Bierce (1842 bis 1914), US-Journalist und Satiriker

Zitate können einen Text lebendiger machen. Wenn es viele sind, braucht man eine Auswahl an Verben, um sie in den umgebenden Text einzufügen; immer nur »sagte Meier« und »sagte Müller« ist auf Dauer sehr eintönig. Zum Glück gibt es im Deutschen viel Auswahl, allerdings brauchen manche dieser Verben ein wenig Begleitung.

Statt etwas einfach nur zu sagen, kann jemand auch etwas erklären oder berichten, manchmal passt auch wissen oder sich erinnern. Diese Verben lassen sich genauso einsetzen wie »sagen«. Hin und wieder kann man auch »so [Name]« als Moderation für ein Zitat verwenden.

Bei anderen Verben ist es nicht ganz so schlicht. Ich gebe Ihnen ein paar Beispiele, die ich so oder ähnlich sehr oft sehe. Fällt Ihnen auf, was fehlt?

»Wir haben fünf Schritte entwickelt«, umriss der Berater.
»Das Ergebnis muss besser werden«, appellierte die Chefin.
»Wir haben nicht genug Leute«, verwies der Abteilungsleiter.

Diese und andere Verben brauchen ein Objekt. Umreißen kann man nur etwas, zum Beispiel einen Plan. Man appelliert an jemanden, hier wohl an die Beschäftigten. Und man verweist auf etwas, in diesem Beispiel vielleicht auf einen hohen Krankenstand. Diese Objekte müssen auch in der Ein- oder Ausleitung der Zitate vorkommen, sonst sind die Ausdrücke sprachlich unvollständig.

Gerade mit solchen Verben lässt sich ein zitatreicher Text lebendiger formulieren, und ich empfehle unbedingt, sie zu benutzen. Ohne das jeweils passende Objekt entfalten sie ihre Wirkung aber nicht mal ansatzweise, ganz abgesehen von der Frage nach sprachlicher Korrektheit.

© Juliane Topka 2023
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