»Zukunft ist ein Kind der Gegenwart.«

Christoph August Tiedge (1752 bis 1841), deutscher Schriftsteller

Immer mal wieder werde ich gefragt, ob es einen Unterschied zwischen »zukünftig« und »künftig« gibt oder ob die zweite Variante nur eine verkürzte Form der ersten ist. Dazu etwas Konkretes zu finden, ist gar nicht mal so einfach.

Der Duden beschreibt die Bedeutung beider Formen mit »in Zukunft, von nun an« und liefert dazu die Beispielsätze »Ich bitte, dies zukünftig zu unterlassen.« und »Das soll künftig anders werden.«. Demnach wären »zukünftig« und »künftig« synonym.

Dann gibt es da aber noch Sprachgebrauch und Sprachgefühl, und vor allem Letzteres signalisiert mir durchaus einen kleinen Unterschied. Aus meiner Sicht lässt sich »künftig« eigentlich immer durch »zukünftig« ersetzen, umgekehrt gilt das aber nicht in jedem Fall. Bei »künftig« meldet mein Sprachradar einen klare(re)n Bezug zum jetzigen Zeitpunkt: Wenn etwas künftig anders wird, dann beginnt die Veränderung unmittelbar. Soll aber etwas zukünftig anders sein, ist es auch denkbar, dass die Neuerung zwar ab einem konkret benannten Zeitpunkt gilt; dieser Zeitpunkt kann aber auch in der nächsten Woche oder im nächsten Monat liegen.

Dieser feine Unterschied lässt sich so nicht im Duden belegen. Klickt man sich aber durch verschiedene Sprachforen, zeigt sich, dass viele Menschen, die sich mit Sprache beschäftigen, ihn ebenso benennen. Andere sehen »zukünftig« und »künftig« als völlig gleichwertig an.

© Juliane Topka 2021
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