»Wer ausreichend für seinen Bedarf hat, ist nicht arm.«

Horaz (65 bis 8 v. Chr.), römischer Satiriker und Dichter

Oft ist in den Nachrichten von Bedarf die Rede. Da geht es darum, dass es zu wenige Wohnungen gibt, dass Menschen mehr Vitamine brauchen oder dass in Deutschland oder woanders irgendetwas knapp ist.

Verstärkt stelle ich dabei in der letzten Zeit einen Fehler fest, der mir so vorher kaum untergekommen ist: Selbst in den großen Nachrichtensendungen ist von einem Bedarf nach etwas die Rede. Bedarf besteht aber grundsätzlich und ausschließlich an etwas (Bedarf an Wohnungen, Bedarf an Vitamin C).

Die Kombination von »Bedarf« mit »nach« gibt es nur in umgekehrter Reihenfolge und mit anderer Bedeutung: Sie können eine Suppe nach Bedarf salzen oder sich nach Bedarf mit Büchern für den Urlaub eindecken.

Vielleicht kommt es daher, dass so viele von einem »Bedarf nach etwas« sprechen; auch wenn es nicht erklärt, warum dieser Fehler in letzter Zeit verstärkt auftritt. Letzteres könnte auch am allgemein weniger sorgsamen Umgang der Medien mit der Sprache liegen.

Eine andere Idee: Der Fehler stammt aus einer inhaltlichen Vermengung mit »Nachfrage«, denn die kombiniert man korrekt mit »nach«.

© Juliane Topka 2016
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