»Wer nichts getragen, lernt nichts ertragen.«

Jean Paul (1763 bis 1825), eig. Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge

Gerade las ich mal wieder so einen Satz, der mir seltsam vorkam, ohne dass ich auf Anhieb genau hätte benennen können, woran das lag:

Trotz der Unterbrechung der Lieferketten ist es in Firma X
bisher zu keinen Produktionsausfällen gekommen.

Diese Formulierung ist mindestens unpräzise. Wenn es nämlich heißt »Es kommt zu …«, dann muss in der Folge auch etwas genannt sein, wozu es gekommen ist. Und mit »etwas« meine ich etwas. Aber sind »keine Produktionsausfälle« etwas? Die Information ist doch, dass es eben gerade nicht zu etwas (nämlich den Produktionsausfällen) gekommen ist. Und das kann man auch genau so schreiben, es wird nicht mal länger oder komplizierter:

Trotz der Unterbrechung der Lieferketten ist es in Firma X
bisher nicht zu Produktionsausfällen gekommen.

Generell ist es in der Unternehmenskommunikation aber sinnvoll, positiv zu formulieren. Das gilt umso mehr, wenn etwas, was durchaus zu befürchten war, gar nicht eingetreten ist. Wörter wie »nicht« oder »keine« (hier auch »Produktionsausfälle«) können dazu führen, dass man eine Aussage zumindest auf Anhieb als negativ liest, obwohl die Nachricht eigentlich erfreulich ist. Warum also nicht gleich positiv formulieren? Das geht hier zum Beispiel so:

Trotz der Unterbrechung der Lieferketten ist die Produktion
in Firma X wie geplant weitergelaufen.

 

© Juliane Topka 2021
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