„Es ist nicht klug, in allem, was man sieht, Symbole zu finden. Es macht das Leben zu erfüllt: von Schrecken.“

Oscar Wilde (1854 bis 1900)

Ich habe neulich mit Schrecken festgestellt, dass ich auf Anhieb nicht genau erklären konnte, wann das Partizip von »erschrecken« denn nun »erschreckt« heißt und wann »erschrocken«. Und wenn ich das schon zum x-ten Mal nachschlage, können Sie ja auch gleich profitieren!

Es kommt nämlich immer darauf an, ob man in Schrecken gerät oder von jemandem oder von etwas in Schrecken versetzt wird. Im letzteren Fall wird das Verb regelmäßig gebeugt, das heißt, der mittlere Teil »schreck« bleibt immer gleich:

Oh, habe ich dich erschreckt?
Er erschreckte sie mit seiner Ankündigung.

Wenn kein direkter Verursacher für den Schrecken genannt wird, sondern jemand »einfach so« einen Schreck bekommt, beugt man unregelmäßig. Im Perfekt ist das Hilfsverb dann nicht (wie oben) »haben«, sondern »sein«:

Bist du erschrocken, als du die Nachricht gehört hast?
Sie erschrak, als sie sah, was passiert war.

Und dann gibt es noch die Form »sich erschrecken«, die inhaltlich eigentlich völliger Unsinn ist. Sie wird auch nur umgangssprachlich benutzt, aber nicht im Schriftdeutsch. Da sie eine Art Mischform der ersten beiden ist, passt es ja, dass man in dem Fall auch beugen kann, wie man lustig ist:

Als mir der Teller aus der Hand fiel, habe ich mich ziemlich erschreckt/erschrocken.

 

© Juliane Topka 2015
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