»Beurteile mich nicht aufgrund deiner Unwissenheit.«

Unbekannt

Eins führt zum anderen: Kausale Zusammenhänge kann man auf viele Arten ausdrücken. Dabei kommen kausale Präpositionen zum Einsatz, und von denen gibt es viele; »aufgrund«, »durch« und »wegen« sind nur drei davon.

Wo die Auswahl groß ist, kommt man leicht durcheinander. So lese ich oft »durch«, wo es gar nicht korrekt ist. Zwei Beispiele aus den Nachrichten der vergangenen Monate:

Durch den relativ kleinen Heimmarkt werden finnische Unternehmen das Ausland als Absatzmarkt nutzen.
Durch die Pandemie haben viele von uns auf Flugreisen verzichtet.

Beide Sätze drücken aus, dass ein Sachverhalt/Ereignis zu etwas geführt hat. Allerdings ist »durch« nur richtig, wenn der Zusammenhang unmittelbar ist. Ein Beispiel: »Durch die Flut wurden viele Häuser stark beschädigt.«

In den beiden Sätzen oben bildet aber ein Sachverhalt bzw. ein Ereignis die Grundlage dafür, dass ein Verhalten geändert wird; der Zusammenhang ist also mittelbar. In diesen Fällen ist »aufgrund« die richtige Wahl, gefolgt von einem Ausdruck im Genitiv: »Aufgrund des relativ kleinen Heimmarkts …«, »Aufgrund der Pandemie …«.

Wenn der zeitliche Zusammenhang unerheblich ist, ist neben »aufgrund« auch »wegen« möglich, auf das ebenfalls ein Genitiv folgt: Man kann zum Beispiel jemanden wegen seiner durchgehend fundierten Äußerungen für kompetent halten. Je nach Kontext wäre »wegen« in der Aussage über die finnischen Unternehmen oben gegebenenfalls auch eine gute Wahl.

Der Vollständigkeit halber: Es gibt noch viele weitere kausale Präpositionen, zum Beispiel »infolge« oder »zufolge«, die wieder eigene Besonderheiten haben. Sie alle in einer Ausgabe zu erklären, würde aber den Rahmen der »Zwei Minuten« sprengen. Bei Gelegenheit komme ich darauf zurück.

© Juliane Topka 2022
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