»Klarheit schmückt tiefe Gedanken.«

Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715 bis 1747), französischer Philosoph und Schriftsteller

Sprachliche Sorgfalt in Nachrichtentexten ist ein Thema, über das ich ein Jahr lang jeden Monat einen Newsletter schreiben könnte. Meist sind es nur einzelne Fehlgriffe, aber hin und wieder erkenne ich ein Muster, und um so eins geht es mir heute.

Vor allem in gesprochenen Nachrichten, also im Radio und im Fernsehen, hat sich eine sprachliche Struktur etabliert, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre: Dabei wird das Subjekt des Satzes erst genannt und direkt im Anschluss mit einem Demonstrativpronomen »wiederholt«. Zwei Beispiele:

Die Temperatur, die liegt morgen bei 20 Grad.
Der Bundeskanzler, der hat gestern gesagt: …

Das ist nicht im engeren Sinne falsch, aber unnötig: Ohne den rot markierten Teil ist die Aussage jeweils dieselbe, aber sie ist deutlich klarer. Auf mich wirkt diese Konstruktion immer so, als sei eine Seite (Sender oder Empfängerin, suchen Sie sich eine aus) schwer von Begriff. Informationen werden durch diesen Umweg nicht leichter verdaulich, die Formulierung ist einfach nur umständlicher, als sie sein müsste. Warum sich das trotzdem gerade so flächendeckend ausbreitet, ist mir ein Rätsel. Achten Sie mal drauf, und wenn Sie eine Idee zum Ursprung dieser Marotte haben, lassen Sie es mich wissen.

Wenn man Texte verfasst, die Informationen vermitteln sollen, ist man immer gut beraten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, also Unnötiges wegzulassen; inhaltlich ebenso wie sprachlich. Das gilt in den Nachrichten genauso wie in der Unternehmenskommunikation. Klare Sprache, klare Botschaft.

© Juliane Topka 2022
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