»Ordnung ist die Verbindung des Vielen nach einer Regel.«

Immanuel Kant (1724 bis 1804), deutscher Philosoph

Heute geht es mal wieder um Bindestriche. Viele betrachten sie ausschließlich als lästig, tatsächlich aber tragen sie wesentlich dazu bei, dass geschriebene Texte eindeutig sind. Kürzlich habe ich ein schönes neues Beispiel gefunden: Da wurde der »illegale Welpenkalender« (sic!) angepriesen, der wohl den illegalen Handel mit Hundewelpen thematisierte und damit Geld für entsprechende Gegenmaßnahmen einspielen sollte.

Inhaltlich eine gute Idee, sprachlich weniger. Als Adjektiv, also kleingeschrieben und ungekoppelt, bezieht sich »illegal« auf das folgende Hauptwort. Im Fall von »illegaler Welpenhandel« ist das korrekt: Der Handel ist illegal.

Bei »illegaler Welpenkalender« greift dasselbe Muster: Sprachlich bezieht sich das Adjektiv auf den Kalender, das ist aber inhaltlich falsch. Illegal sind die Welpen (genauer: deren Herkunft, aber diese Unschärfe lassen wir hier mal außen vor). Die Bedeutungseinheit »illegale Welpen« ist das Thema des Kalenders. Um das zu verdeutlichen, verbindet man alle drei Bestandteile der neuen Gesamtbedeutung: »Illegale-Welpen-Kalender«. Weil der Begriff als Ganzes ein Hauptwort ist, schreibt man hier dann auch das i am Anfang groß.

Überall da, wo ein zwei- oder mehrteiliger Begriff mit einem weiteren deutschen Wort zusammen zu einer neuen Gesamtbedeutung führt, verbindet man alle Bestandteile (auch vorher korrekt getrennt geschriebene) mit Strichen zu einer Einheit:

Max Planck, aber: Max-Planck-Institut
erneuerbare Energien, aber: Erneuerbare-Energien-Gesetz
Social Media, aber: Social-Media-Beratung

Institute und sogar Universitäten, die nach Personen benannt sind, lassen den ersten Bindestrich sehr oft weg, was orthografisch falsch ist. Solange es nicht deren eigene Texte sind, würde ich solche Schreibungen deshalb auch nicht grundsätzlich unkorrigiert lassen.

© Juliane Topka 2021
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