Ungefähre Angaben sind nicht so einfach, wie man manchmal meint. Das kleine Wörtchen »circa« in Verbindung mit Zahlen kann sehr praktisch sein. Es kann aber auch Aussagen verwässern oder, was gerade in der Unternehmenskommunikation ganz schlecht ist, den Leser ratlos zurücklassen.

So erging es mir, als ich von einem Bürogebäude las, das »ca. 97 Parkplätze in der Tiefgarage und ca. 3 Außenstellplätze« hat. Ja, wie jetzt? Wenn alle durch die Heckklappe aussteigen, passen vielleicht auch 105 Autos in die Tiefgarage? Parkplatz ist doch wohl Parkplatz, ganz besonders in der Tiefgarage. Auf dem Hof kann ich mir schon eher vorstellen, dass man ein bisschen zusammenrückt und statt 3 auch 4 Autos Platz finden. Das sind dann aber keine definierten Außenstellplätze mehr.

Die Verwirrung entsteht hier dadurch, dass wir in Verbindung mit »circa« eine glatte Zahl erwarten, die sich gut einprägt. Und auch nur so ist es sinnvoll. Sprechen Sie beispielsweise von einer Firma, die heute 18 Angestellte hat, demnächst aber 3 oder 4 neue Stellen schaffen will und obendrein eine Mitarbeiterin in den Mutterschutz verabschiedet, würde man von »ca. 20« sprechen.

Je nach Zusammenhang und vor allem je nach Empfänger(-Interessen) sollte man sich allerdings auch die Frage stellen, ob eine ungefähre Angabe überhaupt sinnvoll ist. Dass es exakt 97 Tiefgaragenstellplätze gibt, ist für die Geschäftsführerin einer Firma mit 99 Angestellten durchaus eine wichtige Information. Dann aber hat das »ca.« in der Angabe nichts verloren.

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