»Unmöglich ist alles, bis es einer tut.«

Verfasser unbekannt

In vielen Texten der Unternehmenskommunikation liest man heute von Nachhaltigkeitsbestrebungen und den Zielen, die dazu ausgerufen werden. Dabei fällt zum Beispiel der folgende Satz:

Wir wollen bis 2030 klimaneutral sein.

Die Formulierung ist sehr verbreitet, und rein inhaltlich wird sie wohl kaum jemand missverstehen. Man ergänzt innerlich den Bedeutungsteil, der fehlt: Wir wollen bis 2030 das Ziel erreicht haben, klimaneutral zu sein.

Auf sprachlicher Ebene ist die kurze Form aber schief. Wenn ein Unternehmen bis 2030 etwas tun oder sein will, frage ich mich unweigerlich: Und was tut oder ist es danach?

Die Unschärfe liegt darin, dass der Satz sprachlich den Zeitraum zwischen jetzt und 2030 beschreibt; inhaltlich aber die Zeit danach. Was bis 2030 passiert, sind die Anstrengungen, die man unternimmt, um das Ziel zu erreichen, das da (sprachlich korrekt) lautet: Ab 2030 wollen wir klimaneutral sein. Oder auch: Bis 2030 wollen wir klimaneutral werden.

Wendungen, die sich so stark eingebürgert haben, bekommt man aus den Köpfen und Tipp-Fingern der meisten Menschen nicht mehr raus. Ich gehe auch nicht davon aus, dass sich an dieser Art der Formulierung von Klimazielen etwas ändern wird. Das ist okay, solange die Ziele dann wenigstens ernsthaft verfolgt werden.

© Juliane Topka 2023
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